Nachhaltig wirtschaften? Einfach mal anfangen!

Klimaschutz-Profis aus Unternehmen diskutierten konkrete Herausforderungen rund um nachhaltiges Wirtschaften auf dem ersten Netzwerktreffen des Klima-Forums Gelsenkirchen

Wolfgang Jung, Geschäftsführer Wissenschaftspark, und Lars Baumgürtel, CEO ZINQ Group, begrüßten ca. 35 Klima- und Nachhaltigkeitsbeauftragte aus Gelsenkirchener Unternehmen und Institutionen.

Klimaschutz, Klimaanpassung und Nachhaltigkeit werden von immer mehr Unternehmen – freiwillig aber auch aufgrund verbindlicher Gesetze – professionell angegangen. Rund 35 Teilnehmer*innen aus Produktion, Handwerk, Sozial-, Versorgungs- und Immobilienwirtschaft, aus Verbänden, Institutionen und Dienstleistungsunternehmen trafen sich Mitte Februar zur ersten Netzwerkveranstaltung des KlimaForums Gelsenkirchen im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen das gegenseitige Kennenlernen, der Austausch von Best-Practice-Beispielen und Erwartungen an die zukünftige Netzwerkarbeit.
Lars Baumgürtel, Vizepräsident der IHK Nord Westfalen und CEO der ZINQ Group, verwies auf die Potentiale für wettbewerbsfähige, nachhaltige Innovationen, die entstehen können, wenn Produkte von der Zulieferung über die Produktion im eigenen Unternehmen bis hin zu ihrer Verwendung unter Klimaaspekten bewertet werden. Damit Klimaschutz nicht allein den Konsumenten angelastet werden müsse, seien politische Rahmensetzungen ebenso erforderlich wie proaktives Handeln in Unternehmen. Auch wenn die Rahmenbedingungen mitunter unübersichtlich wirken: „Einfach mal anfangen!“ lautete der Ratschlag der „Profis in Sachen Klimaschutz“, darunter einschlägig Beauftragte aus den großen Unternehmen aber auch Fachleute aus Handwerksbetrieben.


CO2 Bilanzierung und Reporting
Die Grundlage dafür, dass sich Investitionen in Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil wirtschaftlich nutzen lassen, ist die Messung der CO2-Emissionen in Unternehmen, die zunächst für größere Unternehmen durch Umsetzung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verbindlich werden wird. Neben dem Austausch über niedrigschwellige Tools, die besonders für Handwerksbetriebe und KMU interessant sind, ging es auch um Fragen des Reporting in Konzernstrukturen. Einig waren sich die Teilnehmer, dass Bürokratiefrust durch klare Vorgaben und ein gutes Datenma-nagement vermieden werden kann. Anstehende Anforderungen und Perspektiven, die sich aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung mittelfristig für Unternehmensbewertungen und -kredite auf den Finanzmärkten ergeben, wurden ebenfalls rege diskutiert.

Best-Practice-Beispiele aus dem Teilnehmerkreis zeigten, wie Unternehmen aktiv zur Reduktion von Emissionen beitragen können und gleichzeitig auch ihr Business erfolgreicher gestalten. So berichteten Teilnehmer beispielsweise über den Ausbau unternehmerischer E-Ladeinfrastrukturen in der Logistikbranche, KI-gesteuerte Wasseraufbereitungen in der Versorgungswirtschaft oder den erfolgreichen Umstieg von Öheizungen auf Fernwärme in der Immobilienwirtschaft. Damit Kund*innen umdenken, gelte es aber, zunächst Wissen und Fakten zu gewinnen und darauf basierend überzeugend zu vermitteln, wie innovative Lösungen nicht nur das Klima schonen, sondern auch Kosten sparen.
Als besonders wichtig für Investitionen in Nachhaltigkeit sehen die Unternehmen, dass klare und verlässliche Vorgaben seitens der Politik gemacht werden - auch zum Beispiel bei städtischen Vergaben. Wo Anreize mit Fördermitteln gesetzt werden, sei Bürokratieabbau ebenso geboten wie Transparenz, Kompetenzaufbau und Unterstützung bei Antragsstellungen und -abwicklungen. Gute Partnerschaften, wie sie das KlimaForum Gelsenkirchen lokal aufbauen will, seien daher sinnvoll.
Das KlimaForum Gelsenkirchen ist eine offene Einladung an alle Gelsenkirchener Unternehmen, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Ein zweites Netzwerktreffen ist noch vor den Sommerferien 2025 geplant. Interessent*innen können sich unter www.klimaforum-gelsenkirchen.de für den Einladungsverteiler registrieren.
Das KlimaForum ist Teil des Maßnahmenprogramms zum Klimakonzept 2030/2050 der Stadt Gelsenkirchen. Die Wissenschaftspark Gelsenkirchen Projekte gGmbH betreibt die Geschäftsstelle des KlimaForums im Auftrag des Referats Umwelt der Stadt Gelsenkirchen.

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Die Teilnehmer*innen des KlimaForums stellten sich gegenseitig vor und tauschten sich in drei Tischrunden über Anforderungen, Erfolge und Unterstützungsbedarfe beim Umsteuern auf nachhaltige Geschäftsmodelle aus.
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