Nachhaltige Logistik im Schalker Verein

Die bilstein group mit Stammsitz Ennepetal ist der weltweit führende Hersteller und Lieferant von Ersatzteilen und vereint unter ihrem Dach die Produktmarken febi, SWAG und Blue Print. Die Gruppe beliefert über 22 internationale Tochtergesellschaften mit ihren 2.100 Mitarbeitern über 170 Länder.

Die Gruppe hatte 2017 ein rund 200.000 m² großes Grundstück auf dem Gelände des Schalker Vereins im Gelsenkirchener Stadtteil Bulmke-Hüllen erworben und begonnen, in Zusammenarbeit mit der BMS Industriebau GmbH, Frey + Frey Architekten und der IGZ Automation GmbH, ein neues Logistikzentrum zu errichten. Nach 24 Monaten Bauzeit konnte das Gebäude im August 2021 übergeben und im Oktober 2021 eingeweiht werden. Von dem rund 45.000 m² großen Standort können ab 2022 PKW- und Nutzfahrzeugkomponenten in die ganze Welt verschickt werden. Mit zwei weiteren Baustufen könnte die aktuelle Logistikfläche insgesamt verdoppelt werden.

Bei Planung und Bau des neuen Gebäudes in Gelsenkirchen wurde eine Vielzahl von energetischen und klimatischen Aspekten berücksichtigt, die den Standort im Sinne eines nachhaltig agierenden und produzierenden Unternehmens besonders herausstechen lassen. Denn Klimaschutz und unternehmerisches Wirken schließen sich laut Geschäftsführer Jan Siekermann nicht aus.

So wurde zum Bau des Logistikzentrums bewusst eine alte Industriebrache reaktiviert statt vorhandene Freiflächen zu versiegeln. Dabei wird auf dem Grundstück eine Fläche von 24.000 m² als artenschutzeffektive Freifläche ausgebildet, die mit sechs Feuchtsenken für Kreuzkröten, 190 heimischen Gehölzen und 4.800 Sträuchern die Effekte des Baus auf die lokale Biodiversität kompensiert und einen Beitrag zur Klimaschutzanpassung leistet.
 

Das Gebäude selbst wurde nach dem KfW55-Standard gebaut. Dadurch werden insgesamt 45 Prozent weniger Energie verbraucht als bei einem vergleichbaren Neubau ohne Effizienzmaßnahmen. Hinzu kommt eine ca. 6.000 m² große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die eine Leistung von 750 kWp aufweist und zukünftig noch vergrößert werden kann. Auf einem weiteren Stück der Dachfläche wurde eine ca. 15.000 m² große Dachbegrünung errichtet, die als Retentionsfläche für Starkregenereignisse dient. Auch diese Fläche kann in Zukunft noch erweitert werden. Mit der Ausrichtung der Verladerampen in Richtung der nahen Gleisanlagen werden Schallemissionen zu den Nachbarn reduziert. Gleichzeitig wird so die zukünftige Nutzung der Gleisanlagen ermöglicht. Die Errichtung von drei Lädesäulen für sechs Elektrofahrzeuge im Fuhrpark stellt einen Schritt zur nachhaltigen Mobilität dar.

Für die Wärme im Gebäude und die Warmwasserbereitung wird auf Fernwärme zurückgegriffen, die durch ihren niedrigen Primärenergiefaktor als besonders effizient gilt. Mit dem Einsatz von LED-Technik und Bewegungsmeldern wird auf eine stromsparende Beleuchtung der Hallen geachtet. Über die Gebäudeleittechnik (KNX-System) wird Sonnenschutz nur bei Erfordernis eingesetzt, so dass die Sonnenenergie im Winter für die Energiegewinnung und das Aufwärmen des Gebäudes genutzt werden kann. Darüber hinaus sind durch die Steuerung besondere Lamellenfenster für die Nachtlüftung einsetzbar, die somit in heißen Monaten eine natürliche Kühlung ermöglichen.